UNRWA, DAVA, AfD

Aus dem Tagebuch

von Wolfgang Nitschke

Wolfgang Nitschke - © Manfred Linke / laif
UNRWA, DAVA, AfD
 
Aus dem Tagebuch

Von Wolfgang Nitschke
 
28.1.24
Hinterm Tellerrand geht’s weiter ...
Die deutsche Tagesschau informiert:
„Sudan-Krise: Baerbock hat Fünf-Punkte-Plan“
„Nach einem Treffen mit Kenias Präsident Ruto stellte die Weltaußenministerin Annalena B. einen Fünf-Punkte-Plan vor.“
Hey, Annalena! Hömma! Hasse denn nich für euch selber auch mal so nen geilen 5-Punkte-Plan? Muß ja nich direkt aufn Bierdeckel passen,
 
29.1.24
Über den Mühen der Ebene
DIE Obernachricht heute in Deutschland:
„Landratswahl im Saale-Orla-Kreis in Thüringen
CDU-Mann Herrgott gewinnt Stichwahl gegen AfD-Kandidaten“
So meldet sich heute der ‚Spiegel‘. Und für alle, die das für’n Fake halten, sendet er noch n paar Details hinterher:
„Das Ergebnis fällt äußerst knapp aus: Bei der Landratswahl im ostthüringischen Saale-Orla-Kreis hat sich CDU-Kandidat Christian Herrgott gegen AfD-Mann Uwe Thrum durchgesetzt – mit rund 52 Prozent der Stimmen.“
Christian Herrgott … tz tz tz. Fehlt nur noch, daß der Typ Pfarrer ist. Und vielleicht noch Papst werden will. Oder Gegenpapst.
Nee, laut Wikipedia, ist der nur ein harmloser Zeitsoldat. Und sitzt als Generalsekretär der CDU im Thüringer Landtag.
Also, ich bin ja weder gläubig noch abergläubisch, aber ich glaube, ich spinne! Ab heute muß man in diesem Thüringen drüben in der Zone absolut alles für möglich halten. Da denkt man morgens noch, AfD ante portas, Thüringen reitet in Gestalt von Uwe Thrum Deuts­chland mit Pauken, Thrum (jaa, das mußte sein.) und Trompeten voran in den Untergang … und was passiert am Abend? Der Herr­gott, ja, der liebe Herrgott läßt seinen christdemokratischen Sohn Christian Herrgott mit 52 Prozent die Landratswahl gewinnen.
Kein Wunder, daß die Knilche der AfD jetzt von Wahlmanipulation schwafeln.
Typisch AfD – zu doof, um aus ’m Bus zu gucken.
 
30.1.24
Huhuhuhuuh,
es geht schon wieder ein Gespenst um in Germany
Nee, nich' ganz! Es sind sogar mehrere Gespenster unterwegs. Nur diesmal keine kommunistischen, sondern welche mit nem mehr oder weniger schweren Naziknall. Zu den lustigerweise mittlerweile schon gut etablierten Arschlöchern für Deutschland haben sich noch zwei weitere halbseidene Trüppchen aufgemacht, dieses Land zu ruinie­ren:
Zum einen die frischfrommfröhliche Gemeinschaft der Scheinheiligen formerly known as Werteunionisten, abtrünnige Christen unter der Führung eines waschechten, veritablen Verfassungsschützers, kurz: die „Abtrünnigen“, und zum anderen die krassen Supersammler von der Partei „Ne schöne Frau anna Spitze ist bereits die halbe Miete; ansonsten nehmen wir alles, was kommt, nur keine selbsternannten Vollidioten“, was einzuhalten wohl mit einigen Schwierigkeiten ver­bunden sein wird.
Und was machen se sich, die alteingessenen Altvorderen, deswegen die Hosen voll! Okay, gut, ich hab mich auch schon mal vertan und verdacht. Da hab ich zu Anfang angenommen, keine Panik, dieser AfD-Faschospuk ist bald vorbei, spätestens dann, wenn se sich ge­genseitig, wie's bei Nazis zu Hause so üblich ist, anne Gurgel gehen. Doch irgendwie bin ich in letzter Zeit etwas vorsichtiger geworden mit meinen lockeren Prognosen. Zwar sind die strukturellen Grundfesten der parlamentarischen democracy einigermaßen sicher, das Dumme ist nur, daß das Volk zu dem Spiel irgendwie dazugehört. Und das ist leider Gottes nicht zu vermeiden. Oder zu umgehen.
Und noch habe ich die Hoffnung, daß es Gespenster bleiben.
P.S.:
Ohweia, da is mir ja wieder eine erstaunlich witzefreie Nummer ge­lungen! Das wollen wir uns hier aber nicht zur Gewohnheit machen oder was.
 
31.1.24
Und so geht das schon seit ewigen Zeiten
Wenn der ‚Kölner Stadtanzeiger‘ etwas Offensichtliches nicht fassen kann, dann formuliert er das um in eine Frage:
„Terrorhelfer beim UN-Hilfswerk?“
Und als Leser setzt man automatisch hinzu:
„Wie? Terrorhelfer beim UN-Hilfswerk ... Kann ja gar nicht sein!“
Und wenn er dann weiter liest:
„10 Prozent der 12000 UNRWA-Mitarbeiter sind laut Israels Geheim­dienst für die Hamas aktiv“, dann hört er sich sagen: „Ja, ja, alles klar, der Mossad.“
Daß man den ‚Stadtanzeiger‘ mit Vorsicht genießen muß wie auch generell die ARD-Berichterstattung (mit Ausnahme der Beiträge, so weit ich das überblicken kann, von Richard Chaim Schneider), gehört zu einer kritischen Lektüre. Und trotzdem läuft das immer so ab. Das nur vorweg. Weiter im Stadtanzeiger-Artikel:
„Das Problem der UNRWA sind nicht nur ein paar faule Äpfel, die in das Massaker vom 7. Oktober verwickelt waren, zitierte das ‚Wall Street Journal‘ (Ja, ja, Wallstreet, logo) einen hohen israelischen Regierungsbeamten. (Und? Hat der auch 'en Namen? Is ja seltsam.) „Die Institution als Ganzes ist ein Hort für die radikale Ideologie der Hamas.“ (Was heißt denn hier’ Die Institution als Ganzes’?) „UNRWA steckt schon seit langem mit den Terroristen der Hamas unter einer Decke.“ (Und die Beweise? Wo sind denn die Beweise?) sagte Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, dem ‚Tagesspiegel‘. (Was soll der als Botschafter schon andres sagen?) Schon die Attentäter des Müncheners Olympia-Massakers von 1972 seien Absolventen von Schulen des Hilfswerks gewesen.“ (Ach was! Da gab’s die Hamas ja noch gar nicht.)
Tja, manchmal reicht es nicht mal, immer schön zwischen den Zeilen zu lesen. Da ist nämlich auch schon der Wurm drin.
 
1.2.24
Noch ne neue Spaßpartei
Auf Geheiß des bekannten türkischen Großmoguls, Ziegenzüchters und sympathischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan wird gerade an einer neuen interessanten Partei für Deutschland rum­gebastelt. Nach allem, was man darüber bisher mitgekriegt hat, soll das eine kämpferische, moderne, muselmanische Partei werden, die sich auf einen einzigen Programmpunkt konzentrieren will und soll:
„Hoch lebe die Türkei!“
und
„Hoch lebe Recep Tayyip Erdogan, Allahs mächtigster Mann jenseits der Dschehenna!“
Der Name der Partei soll lauten
"DAVA - Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch".
Und damit hat Erdogan auch schon bereits einen Weltrekord hinge­legt, von dem noch zu sprechen sein wird, eine Partei mit 4 faust­dicken Lügen allein im Namen:
DAVA - Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch.
Viel Spaß.
 
2.2.24
Worauf man bei der leidigen AfD-Verbotsdiskussion unbedingt wenigstens achten sollte
Wenn man die Thüringer zur Abwechselung mal nicht fragen würde, was sie, wenn am nächsten Sonntag Wahlen wären, wählen würden, sondern wer besser aussieht: Hitler oder Höcke, dann würde man mit dem Ergebnis zwar auch nichts anfangen können, aber die Thüringer würden sich wenigstens malendlichernstgenommenfühlen. Glaubich.
Nur mal so als kleiner Tipp. Von wegen Demokratie und so.
 
3.2.24
Ach, Baerbock, ach!
Was schreibt denn heut' der ‚Kölner Stadtanzeiger‘ so? Nun, der ‚Kölner Stadtanzeiger‘ schreibt heut' so was hier:
„Baerbock kritisiert Israels Pläne - Ministerin warnt vor Militäreinsatz im Süden des Gazastreifens“
Mal davon ab, daß wir beide, Annalena, du & ich, doch bestimmt darin übereinstimmen, daß ein Deutscher wohl der allerletzte sein wird, auf dessen gute Ratschläge die Iraelis grad noch gewartet haben ... oder anders:
Angenommen, du meckerst über Israels Verteidigungskrieg nur, um zu Hause innenpolitisch von unseren volkseigenen Antisemiten ein paar Stimmen abzugreifen - dann machet meinetwegen in Gottes Namen. Aber, sach ma, hasse denn nich noch so’n schönen, schi­cken, knappen, geilen 5-Punkte-Plan auf Lager? Wie vor ’ner Woche für ’n Sudan?
Und, apropos, ‚Stadtanzeiger’! Man ist ja inzwischen so einiges von dir gewohnt. Aber die Seite 2 unter der Überschrift „Es geht nur mit Kompromissen“ completti complotti vollzumachen nur mit unserer Weltaußenministerin und davon ein gutes Drittel ‘ne Fotostrecke wie aus 'nem Model-Bewerbungs-Dingsda für die ‚Cosmopolitan‘ – ist das nicht ’ne kleine Idee zu dick aufgetragen?
Ja, gut, okay, es geht halt nur mit Kompromissen.
 
4.2.24
Rauche, staune, gute Laune
Die schwer seriöse ‚Wirtschaftswoche‘ berichtet:
„Cannabis wird zum 1. April legalisiert.“
Dabei ist das Datum schon der 1. Witz. Und alles andere das klas­sische Endprodukt jahrelanger Massenverblödung durch bezahlte Fachkräfte in Sachen Spießerstuß, Dummdriß und Hosenschiß.
Andererseits: Besser als nix. Oder wie Mick Jagger immer schon abwiegelte: „You can’t always get what you want“. Deshalb zum Schluß „Das wahre Wort zum Sonntag“, verkündet von wirklichen Experten, Herr Lauterbach:

Homegrown’s all right with me
Homegrown is the way it should be
Homegrown is a good thing
Plant that bell and let it ring
---- (Neil Young) ----